Deutsche Meisterschaft in Wiesbaden
Der Blau-Orange-Club Wiesbaden war Ausrichter der diesjährigen Deutschen Meisterschaft in der Senioren I S Standard. Als Austragungsort sollte letztmalig die Wiesbadener Stadthalle dienen, die im kommenden Jahr abgerissen werden soll. Ein ganz wunderschöner Ort für eines der wichtigsten Turniere in Deutschland. Dorit und Jörg Westphal haben sich 2013 erstmals über vier Ranglistenturniere und die schleswig-holsteinische Landesmeisterschaft zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft qualifiziert.
Also das war schon ein bisher ganz einmaliges Gefühl auf einer Meisterschaft in dieser Klasse zu tanzen. In keiner Weise mehr vergleichbar mit einem normalen Turnier. Schon der Ort und die Größe und die bis ins Detail geplante Organisation konnten sich mehr als sehen lassen. Und nach einem ersten Rundgang war klar, dass hier nun tatsächlich die deutsche Elite der Senioren I an einem Ort zusammen gefunden hat, um sich miteinander zu messen und für ein Jahr lang einen Meistertitel zu tragen, der durch die Presse geht. Huch, und was machen Dorit und ich hier?
Es ist uns noch nicht selbstverständlich, hier hin zu gehören, weil uns ja doch viel trennt von der wahren Spitze. Aber auch hier gilt natürlich, dass man irgendwann hier einmal beginnt, und da es uns ja gelungen ist, die Qualifikation dafür zu ertanzen, sollten wir wohl auch nicht zu hart mit uns selbst ins Gericht gehen. Aber es fehlte uns letztendlich doch eine klare Sache: Die Ernsthaftigkeit! Denn andere Paare haben sich deutlich Monate auf diesen Tag vorbereitet. Deren Anspannung war nur allzu verständlich. Wir haben nur einen Tag später Urlaub in Asien und nehmen diese Meisterschaft auf dem Wege zum Frankfurter Flughafen mit. Das ist eigentlich fast skandalös. Naja, so wurde denn auch das Ergebniss. Wir wollten nicht Letzter werden und das wurden wir auch nicht – aber Vorletzter!
Insgesamt traten 84 Paare zur Deutschen Meisterschaft an und wurden von neun Wertungsrichtern bewertet. Ein gutes Dutzend Sternchenpaare stieg erst zur ersten Zwischenrunde ein. Nach unserem Eintanzen waren wir schon gewillt zu kapitulieren, jedoch lief dann im Turnier alles bestens. Keine Probleme, keine Enge, keine Karambolagen – alles eben Profis in ihrem Handeln. Es wurde gekämpft, aber nicht mit unfairen Mitteln wie in anderen Klassen oft auf der Tagesordnung.
Uns hat das Turnier sehr gut gefallen, denn es war doch eines der erstaunlichsten Erfahrungen, die wir bisher sammeln durften. Und anderen, die vielleicht auch nicht viel mehr Glück hatten, geben wir zu bedenken, dass dies ein Sport ist mit am Ende immer nur einen Gewinner und ganz vielen Verlierern. Man muss deswegen nicht traurig sein, sondern sich darüber freuen überhaupt hier dazu zu gehören. Das ist schon eine große Ehre. Und mann muss sich auch nicht wundern, denn andere trainieren mehr und besser und haben auch mehr Zeit und sind vielleicht schon seit 20 Jahren dabei.
Sylvia und Holger Bernien vom TSc Rot-Gold Schönkirchen waren natürlich auch dabei und erreichten zufrieden in der zweiten Zwischenrunde den 38. Platz. Sabine Jacob und Thorsten Strauß vom Partnerclub TSG Creativ Norderstedt wurden Vizemeister, bedeutend für Schleswig-Holstein. Der Sieg ging an Sonja Schwarz und Thorsten Zirm aus Darmstadt.
Foto: Dorit Westphal