GOC Stuttgart 2018 – Die Tanzwelt trifft sich
Vom 7. bis zum 11. August traf sich die Welt des Tanzsports im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle in Stuttgart und dem angegliederten Maritim Hotel zur German Open Championship (GOC). In den Sälen der Liederhalle sowie in der „Alten Reithalle“ des Maritim Hotels war fünf Tage lang Tanzsport der Spitzenklasse zu sehen. Ob Standard, Latein oder auch Boogie-Woogie, ca. 5000 Paare waren in 47 Turnieren und Wettkämpfen am Start. Kinder, Hauptgruppe, Senioren, Amateure oder Professionals kämpften um Platzierung und Sieg in allen Alters- und Leistungsklassen. Im größten deutschen Turnier und vermutlich größten Tanzsportturnier der Welt tanzen Paare von allen fünf Kontinenten. Erstmals waren die Paare aus China die größte nationale Gruppe. Ganz offensichtlich möchte China die bisherige Dominanz aus Russland auf den zweiten Rang verlegen. Einige deutsche Paare sind zwar immer mit an der Spitze. Insgesamt aber haben sie es schwer mit den staatlich gelenkten Spitzenleistungen mithalten zu können. In jedem Fall ist aber der Besuch der GOC für jedes Paar einer der Höhepunkte in einem Tanzjahr und ein unvergleichbares Erlebnis.
Foto: Bahar Eggers
Laura Diers und Julian Eggers waren in diesem Jahr die einzigen Starter von Tanzen in Kiel. Für beide war es auch das erste Mal, dass sie den größten Rummel erleben durften, der sie dann auch entsprechend beeindruckte. Im Turnier der Adults A Latin erreichten beide die erste Zwischenrunde von insgesamt sechs Runden und damit ihr Bestergebnis von allen Turnieren. Insgesamt stellten sich 154 Paare den Augen der elf Wertungsrichter aus aller Welt. Laura und Julian erreichten den geteilten 89. bis 94. Platz in der ersten Zwischenrunde. Nur elf deutsche Paare überhaupt lagen noch ein wenig weiter vorn, und nur zwei deutsche Paare schafften den Sprung in weitere Tanzrunden. Mit 70 Paaren stellten die chinesischen Paare in diesem Turnier fast die Hälfte aller Paare.
Ein respektables Ergebnis erreichten beide auch im Adult Rising Star Latin, wo nur der Nachwuchs der Welt startberechtigt ist. Mit dem geteilten 181. bis 184. Platz von 212 Paaren dürfen beide zufrieden sein. In ihrer eigenen Altersklasse der Jugend läuft es ja meist bei beiden leider etwas schlechter. So auch in Stuttgart. Im Weltranglistenturnier Youth Latin wurde es nur der geteilte 163./164. Platz von 174. Hier wären zehn Plätze weiter vorn wünschenswert gewesen. Auch in diesem Turnier war der chinesische Paaranteil beträchtlich, am Ende hatte aber Russland die Nase vorn.
Die Wertungen auf der GOC gelten als Weltmaßstab, denn nirgendwo sonst kommt das Wertungsgericht aus so vielen unterschiedlichen Nationalverbänden wie hier und garantieren damit eine enorme sportliche Fairness und Unantastbarkeit. Laura und Julian haben in jedem Fall aber etwas erlebt! Und sicher auch gelernt, dass Konzentration auf das Wesentliche hier kein Spiel mehr ist, sondern die notwendige Taktik, um mit Leistungssportlern aus völlig fremden Kulturräumen überhaupt mitziehen zu können.