39 Turniere tanzen unsere Paare über Ostern – Berlin, Heiligenhafen, Braunschweig
Die Tage von Karfreitag bis Ostermontag standen wie in jedem Jahr wieder ganz im Zeichen der Großveranstaltungen des europäischen Tanzsports. Und dabei muss eigentlich nie wirklich weit gereist werden, denn die drei Orte Braunschweig, Berlin und Heiligenhafen liegen zumindest auf einer Europakarte ziemlich zentral. Was vermutlich gleichmäßig unangenehm gefühlt wurde, ist die Tatsache, dass die Ostereier zumindest in Heiligenhafen und Berlin im Schnee gesucht wurden. Aber dafür sind sie ja schließlich bunt…
Foto: Michael Kim
Was 1999 in Glinde begann, ist nun seit zehn Jahren fester Bestandteil des Osterkalenders des Braunschweiger TSC. Mit inzwischen über 750 Starts zählt der Ostermarathon zu den größten Kinder- und Jugendveranstaltungen in Deutschland. Da wir dieses Jahr unsere Herren in alphabetischer Reihenfolge in diesem Bericht durcharbeiten, fällt unser erster Blick auf Braunschweig.
Die deutsche Rangliste der Jugend A Latein war der erste Reisepunkt für Laura Diers und Julian Eggers. Mit dem geteilten 43./44. Platz von 57 Paaren kamen zwar beide über die Vorrunde nicht hinaus, aber die Höchstpunktzahl war damit erreicht und eine wichtige Qualifikation für 2019. Und das mit Stützverband und reichlich Schmerztabletten. Was war passiert? Am Tag zuvor war es richtig schief gegangen. Im normalen Turnier der Jugend A Latein war der Wettkampf für Laura und Julian schon nach wenigen Sekunden zu Ende. Julian stürzte im ersten Tanz, der Samba. Beide mussten das Turnier abbrechen und verbrachten den Rest des Tages im Krankenhaus. Da das Turnier schon begonnen war, wurden sie auf den letzten Platz durchgewertet. Von Braunschweig aus ging es weiter nach Berlin zum Blauen Band der Spree, um dann in der nächsthöheren Altersgruppe auch noch zu tanzen. Ostersonntag und Ostermontag gingen sie in der Hauptgruppe A Latein an den Start und konnten sich trotz Verbände respektabel schlagen. Mit dem geteilten 27./28. Platz von 79 Paaren gelang ein großer Erfolg, und Laura und Julian ließen drei weitere eigene Paare hinter sich. Mit dem 42. Platz von 68 Paaren lief es auch am Ostermontag noch einmal gut bis in die erste Zwischenrunde. Da aber beide wohl den Tanzrekord des Wochenendes für sich beanspruchen wollten, starteten sie auch in der WDSF International Open der Adults A/S Latin mit kombinierter deutscher Rangliste und holten sich 71. bis 78. Platz von 85 internationalen Paaren. Vier Tage – fünf Turniere.
Ein ganz neues Paar geht seit Monatsanfang nach dem Wechsel vom 1. Latin Team Kiel für uns an den Start. Nicola Christin Weißer und André Genzow starteten auf dem Blauen Band zunächst in der der Hauptgruppe II B Latein. Mit dem geteilten 16. – 18. Platz von 32 Paaren erreichten sie die erste Zwischenrunde und waren ganz zufrieden. In der jüngeren Hauptgruppe B Latein lief es nicht ganz so rund. Mit dem 78. Platz von 96 Paaren war schon in der Vorrunde Schluss. Am Ostermontag lief es in der gleichen Klasse besser: Geteilter 45./46. Platz von 66 Paaren und damit volle Punktzahl.
Foto: Michael Kim
Dorte Jensen Hubrich und Andreas Hubrich standen am Ostermontag zu ihrem einzigen Turnier in der langjährig traditionellen Serie “Die Ostsee tanzt” der TSG Creativ Norderstedt auf dem Parkett im Kursaal in Heiligenhafen. Unter neun Paaren der Senioren II B Standard ertanzten sich beide im Finale den dritten Platz.
Auch Mariola Fröhlich und Rainer John waren nur zu einem Turnier am Ostermontag unterwegs in Heiligenhafen. Mit dem geteilten 21./22. Platz von 28 Paaren in der Senioren III A Standard erreichten sie nicht das persönliche Ziel. Am Ende dieses Turnieres stand in jedem Fall das größte dramtische Ereigniss des Wochenendes. Wieder einmal kam es zu kurz vor dem Turnierende zu einem kardiologischen Notfall bei einem Tänzer, so dass das Turnier sogar abgebrochen werden musste. Wir bedanken uns bei Mariola, denn für sie war es nach 2015 auf der Baltic Senior wieder selbstverständlich rettend einzugreifen und gemeinsam mit dem ebenfalls damals schon involvierten Dr. Koch aus Preetz das Leben eines Tänzers zu retten, der sich inzwischen auf dem Weg der Genesung befindet.
Foto: Jörg Westphal
Trotz größter Anstrengungen und trotz widriger Vorbereitungsverhältnisse freuten sich Marisa Iglesias den Haan und Roman Kim am Ostersonntag in Berlin auf die International Open der Hauptgruppe S Latein. Mit 85 Paaren aus zehn Nationen am Start war es ein hochkarätiges Feld. Marisa und Roman erreichten den 50. Platz und verfehlten ihr Ziel der ersten Zwischenrunde damit um gerade mal zwei Plätze. Wer Roman kennt, weiß, dass er damit nicht zufrieden sein kann.
Mit unbeschwerter Fröhlichkeit tanzten Diana Cardeira Trindade und Maik Königs dafür ihre beiden Berliner Turniere mit schönen Ergebnissen. Sie ereichten am Sonntag die zweite Zwischenrunde in der Hauptgruppe C Latein und beendeten das Turnier mit dem geteilten 14./15. Platz von 79 Paaren. Am Montag wurde es der geteilte 19./20. Platz von 70 Paaren und damit wieder die zweite Zwischenrunde. Richtig tolle Leistung.
Foto: Michael Kim
Unsere noch fast neue Paarkombination aus Giulia Claußen und Sebastian Lambrecht war in Berlin an zwei Tagen in der Hauptgruppe A Latein zu finden. Am Ostersonntag wurde es der 48. bis 50. Platz von 79 Paaren. Beide erreichten damit knapp die erste Zwischenrunde. Am Montag blieb es bei dann nur 68 Paaren bei der Vorrunde und dem abschließenden 49. bis 51. Platz.
Am Ostersamstag und Ostersonntag holten sich Sabine und Wolfgang Lukas in Heiligenhafen in der Senioren III A Standard absolute Maximalplätze. 41 Paare waren am Samstag am Start. Sabine und Wolfgang tanzten sich über vier Runden bis in das Finale und erreichten den sechsten Platz. Mit 37 Paaren ging es am Sonntag erneut über alle vier Runden und erneut auf den sechsten Platz.
Zu drei Turnieren waren Daniela Töbelmann und Jan Path in Berlin unterwegs. Am Karfreitag gingen beide in der Hauptgruppe B Standard mit 59 Paaren an den Start und belegten nach der Vorrunde den 52. bis 54. Platz. Mit dem 49. bis 51. Platz erneut unter 59 Paaren wurde es einen Tag später nur geringfügig besser. Ins Mittelfeld tanzten sie sich jedoch in der Hauptgruppe II B Standard. Mit dem 21. Platz von 32 Paaren erreichten sie die erste Zwischenrunde.
Alena Wroblewski und Sascha Ruhnau machten zwischen ihren Turnieren einen Tag Pause. Am Karfreitag gingen beide in der Hauptgruppe C Standard gemeinsam mit 60 Paaren aufs Berliner Parkett und erreichten in der ersten Zwischenrunde den geteilten 37. bis 40. Platz. Am Ostersonntag versuchten sie in der Hauptgruppe C Latein ihr Glück und schafften den geteilten 57. bis 59. Paltz von 76 Paaren.
In Heiligenhafen standen Doris und Andreas Ulland an drei Tagen in ihrer brandneu erreichten Klasse Senioren II B Standard auf dem Parkett. Hier ist natürlich aller Anfang wieder schwer. Einmal wurde es der achte Platz von zwölf Paaren, einmal der neunte von elf Paaren und am Montag dann auch ein letzter Platz von neun Paaren. Aber Doris und Andreas hatten auch keine Illusionen, denn diese Ergebnisse waren schon in der neuen Klasse zunächst zu erwarten.
Beim ersten Qualifikationsturnier der Ranglistenserie der Goldenen 55 in der Senioren III S Standard waren am Freitagabend Christine und Thomas Voß dabei und hatten echtes Pech, denn es lief bis ins Semifinale richtig gut. Thomas erlitt einen Muskelfaserriß und musste nach dem Langsamen Walzer aufgeben. Im Endergebnis reichte es trotzdem für den elften Platz unter 55 Paaren.
Und auch Dorit und Jörg Westphal versuchten nach langer Paause wieder einmal ihr Glück und waren mit dem Osterwochenende ganz zufrieden. Beim Blauen Band in Berlin lief es zwar am Karfreitag in der Senioren II B Latein gar nicht rund, aber wer im Paso Doble nicht weiß, ob er Herr oder Dame ist, hat dann vielleicht auch selber Schuld. Mit dem geteilten 23./24. Platz von 27 Paaren immerhin nicht letzter. Am Ostersamstag lief es in der gleichen Klasse besser. Mit dem geteilten 10./11. Platz erreichten sie das Semifinale. Die Senioren I B Latein war für beide dann auch am Ostersonntag noch in Heiligenhafen ein Ziel. Es standen zwar nur vier Paare insgesamt auf dem Parkett, dafür holten beide hier den Sieg, einen schicken Pokal und eine begehrte Aufstiegsplatzierung. Gegen Mitternacht versuchten beide auch noch ihr Glück in der seit fast einem Jahr nicht mehr getanzten Senioren II S Standard. Mit dem elften Platz von auch nur 13 Paaren kamen Dorit und Jörg zumindest eine Runde weiter.
Foto: Jörg Westphal
Ergebnisse unserer Gastpaare:
Saule Martinkeviciute und Samuel Keller, TSA des VfL Pinneberg: Braunschweig – Jugend B Latein 4. von 27, Rangliste Junioren II B Latein 31.-33. von 52.
Ieva Martinkeviciute und Hjarne Kronenberg, 1. Latin Team Kiel: Braunschweig – Jugend A Latein 9. von 18 und Rangliste Jugend A Latein 23./24. von 57. Berlin – Hauptgruppe A Latein 34./35.von 79.
Anna Heuer und Markus Ihben, 1. Latin Team Kiel: Berlin – Hauptgruppe A Latein 53.-55. von 79, Hauptgruppe B Standard zwei Mal 9. von 59.
Annette und Siegbert Hübner, UniTanz Kiel e.V.: Heiligenhafen – Goldene 55 Standard 4. von 55.
Birgit Stephan und Kai Aschenbach, UniTanz Kiel e.V.: Berlin – Senioren II B Latein 3. von 23.
Foto: Jörg Westphal
Insgesamt war es ein Wochenende voller Emotionen. In Berlin ist zum 46. Mal ein Großereigniss mit fast 2500 Paaren über die Bühne gegangen. Die Logistik konnte erneut verbessert werden. In Heiligenhafen bei der “Ostsee tanzt”, wo dieses Jahr der Rekord von 1200 startenden Paaren erreicht wurde, gab es besonders herzergreifende Situationen. Am Montag machte spontan ein Herr der ja doch fortgeschrittenen Altersgruppe der Senioren IV A – Klasse während der Siegerehrung seiner Dame einen Heiratsantrag. Am Sonntagsabend war unter Leitung von Thomas Fürmeyer das allererste Turnier des Pilotprojektes einer Senioren V Standard eine Serie von Emotionen. Das Turnier wurde vom Applaus gewürdigt wie kaum ein anderes. Alle Paare blicken auf mehr als 40 Jahre Turniererfahrungen. Am Ende verabschiedete sich das dänische Paar Ryander unter den Klängen des Slow Foxtrotts “Wenn der Schleier fällt” nach 56 aktiven Turnierjahren vom europäischen Turniersport. Kaum ein Auge blieb trocken…