12. NorthStar – Cup im Rock’n’Roll – Aus der Sicht eines Standardtänzers :-)

Der dritte Wettbewerb des seit 2004 laufenden Breitensportwettkampfes um den NorthStar – Cup war zu Gast in Kiel. Nach vielen Jahren kehrten die Rock’n’Roller somit wieder einmal in die Landeshauptstadt zurück. Für Kiel etwas besonderes, liegen doch die Hochburgen des Rock’n’Roll – Tanzsportes in Flensburg, Eckernförde und Husum im nördlichsten Bundesland.

Foto: Jörg Westphal

Die ausrichtenden Vereine Tanzen in Kiel und die TSG Blau-Gold Eckernförde hatten sich viel Mühe gemacht dem normalerweise in Turnhallen stattfindenden Wettbewerb eine schöne Atmosphäre im Kieler Volksbank – Saal zu geben, was bei den Tänzerinnen und Tänzern und natürlich bei den Eltern gut ankam. Der NorthStar – Cup bietet Breitensportwettbewerbe für die Klassen Schüler I + II, Junioren I + II, Erwachsene und Formationen. Er wird für die fünf norddeutschen Bundesländer sowie Berlin, Brandenburg, Thüringen und Nordrhein-Westfalen angeboten.

Bei Tanzen in Kiel war man vor dem Wettbewerb einigermaßen nervös und besorgt, denn der auf Standard, Latein und Hip Hop konzentrierte Verein hatte bislang keine Erfahrungen im Bereich Rock’n’Roll. Eine Woche vorher lagen noch keine Startmeldungen vor. Jan von Horsten, Initiator des Kieler Cups und Vorsitzender sowie Trainer der TSG Blau-Gold Eckernförde musste gleich mehrfach zuversichtlich beruhigen: “Es wird toll – unsere Breitensportler sind ein weniger lockerer als Eure Standard- und Lateiner. Die kommen schon und feiern eine Party.” Jan hatte Recht. Ein volles Haus und gute Startfelder machten den dritten Wettbewerb des Jahres am dritten September-Samstag zum Erfolg. Nur die Startklasse Junioren I blieb hinter den Erwartungen und konnte nicht stattfinden.

Aus Standard- und Lateiner – Sicht ist der Ablauf eines solchen Wettbewerbs dabei auch eher ungewöhnlich. Alle Tänzerinnen und Tänzer erschienen pünktlich zum angekündigten Startzeitpunkt und der Turnierleiter Nick Alexej Wriedt errechnete dann den Ablaufplan, denn genaue Startzeiten interessieren eigentlich niemanden. Und dann geht es einfach los. Eine Klasse nach dem anderen, jeweils zwei Paare gleichzeitig oder eine Formation, tanzen ohne besondere Erwähnung der Klassen ihre Vorrunde vor dem fünfköpfigen Wertungsgericht, welches einfach davor sitzt. Zumindest sitzende Wertungsrichter kannte Tanzen in Kiel schon vom Hip Hop. Punkte werden bei jeder einzelnen Wertung vergeben, die am Ende eine Gesamtnote ergeben. Nicht jedes Paar hatte genug Punkte für die Endrunde. Nach Hause gefahren wird trotzdem nicht. Selbstverständlich ist zur Siegerehrung der Saal noch so befüllt wie zum Beginn. 

In den Endrunden tanzte jedes Paar einzeln, so dass die Leistungen dann über anderthalb Minuten genau bewertet werden können. Für das Publikum ist es dann einfach eine tolle Show. Nur bei den Kleinsten reichen auch 45 Sekunden. Mit Sicherheit wird dabei genau so viel Energie wie bei einem zweiminütigen Quickstep verbraucht. Die Formationen sind auch ein wenig länger auf dem Parkett. Und gerade bei ihnen ist der Vergleich zum Hip Hop angebracht. Die beiden Tanzsportarten weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Zu 100 % identisch: In jedem fall der Faktor Spaß!

Fotos: Jörg Westphal

Natürlich ist ein im Osten eher unbekannter Kieler Verein nicht gerade der vertrauensanregenste Standort für Rock’n’Roll – Breitensport, so dass die Startfelder eher von den Norddeutschen geprägt waren. Das soll sich gern 2016 ändern, wenn sich Tanzen in Kiel gern wieder auf einen NorthStar – Cup bewerben möchte. Die Nase vorn mit den meisten Siegen hatten die Tänzerinnen und Tänzer der TSG Blau-Gold Eckernförde, gefolgt von den Crazy Birds aus Winsen an der Aller, dem Flensburger Tanzclub und natürlich den Flying Saucers aus Flensburg. Alle Ergebnisse findet man auf der Homepage www.tanzen-in-kiel.de unter Turniertanz.

Achja, wer übrigens glaubt, Rock’n’Roll hätte noch irgendetwas mit Elvis Presley oder Chuck Berry zu tun, der ist auf einem lange abgereisten Dampfer unterwegs.

Hier geht es zu den Ergebnissen des NorthStar Cup

Und ein Video haben wir auch…