Traurige Entscheidung in Oldenburg und Delmenhorst
Der TTC Oldenburg und das Tanzsportzentrum Delmenhorst sind die Ausrichter des clubübergreifenden Hunte – Delme – Pokals, welches in diesem Jahr am dritten Mai – Wochenende stattfand. Der besondere Reiz ist, dass jede Klasse an beiden Tagen immer zweimal tanzen kann. Rund 40 km liegen zwischen beiden Turnierstätten. Ein ausgeklügelter Zeitplan macht dieses reizvolle Turnierwochenende für die Paare zur attraktiven Tanzmöglichkeit im Nordwesten. Für Eheleute Westphal wurde es in diesem Jahr zur traurigen Entscheidung.
Foto: Ralf Koschinski
Dorit und Jörg Westphal nahmen sich für dieses Wochenende eine Entscheidung vor: Ist aktiver Tanzsport erfolgreich umsetzbar, wenn gleichzeitig die Verwaltung des eigenen Vereins so zeitraubend geworden ist, dass es keinen Raum für ein privates Leben mehr gibt? Das beinhaltet zwangsläufig, dass das für die höchste Startklasse so notwendige freie Training zum permanenten Ausfall verurteilt ist oder unter ständigen Störungen leidet. Zuletzt konnten sich beide ja schon in Frankfurt mit den Paaren ihrer Klasse messen und bekamen dort einmal mehr keinen Wind in die Segel.
Tragisch ist das für beide allemal, denn nicht nur der ständig ausbleibende Erfolg ist nervig, sondern der Spott ist beiden zusätzlich sicher. Das schöne Miteinander im Tanzsport zerfällt sowieso mit dem Erreichen der höheren Klassen stets immer weiter. Am Ende steht nur noch der nackte Wettbewerb untereinander, der hinter den lächelnden Fassaden kaum Raum für die Freude um das Gesellschaftliche im Tanzsport lässt. Mehr noch, auch die hinter jedem Paar stehenden Trainer und das Paar als Trainer selbst nehmen Schaden. Dorit und Jörg machten daher einen minimalen Erfolg an diesem Wochenende zur Grundlage der Entscheidung, ob sie sich diesem Wettbewerb weiter aussetzen möchten.
Zwei Turniere der Senioren II S Standard standen für beide am Samstagnachmittag auf dem Plan, in welche sie durchaus mit erwartungsfroher Leichtigkeit hinein gingen. Das Oldenburger Turnier mit zehn Paaren war der schlechte Einstieg. Es endete mit dem letzten Platz. In Delmenhorst lief es geringfügig besser. Unter neun Paaren erreichten sie in der Vorrunde den achten Platz.
Sie haben sich darüber nicht geärgert, denn beide Turniere haben ihnen tatsächlich Spaß gemacht. Dennoch bestätigen die Ergebnisse die Erwartungen. Aktiver Tanzsport und erfolgreiche Vereins- und Trainerarbeit im drittgrößten deutschen Tanzsportverein sind nicht zu vereinbaren. Dorit und Jörg verabschieden sich damit vom aktiven Ranglistentanzsport im Standardtanzen. Beide wollen möglicherweise weiterhin Wettbewerbsluft in Latein schnuppern und sich bei weiter laufendem Training mehr dem internationalen Standardtanzen widmen. Die Rückkehr in den deutschen Wettbewerb ist dabei absolut für die Zukunft noch vorgesehen.