Tanzen in Kiel hat vier neue lizenzierte Trainer
Anna Heuer, Neele Becker, Christiane Kelling und Ralf Howaldt haben am Sonntag in Kiel die Ausbildung zum Trainer C Breitensport des Deutschen Tanzsportverbandes erfolgreich abgeschlossen. Niemals zuvor hatten wir eine Größenordnung von vier Auszubildende am Start, die die langwierige Ausbildung erfolgreich beenden. Über 20 Trainerinnen und Trainer aus Schleswig-Holstein und Hamburg waren insgesamt in der Ausbildung, die auch fast alle bestanden haben.
Die Ausbildung zum Trainer C Breitensport ist weder einfach noch besonders kurz. Viele Monate haben die neuen Trainer auf dem Parkett in verschiedenen Vereinen im praktischen Unterricht mit dem gestandenen A-Trainer Winfried Bruske gelernt oder über ihren Büchern gebüffelt. Gerade in der letzten Zeit wurde das noch einmal intensiviert. Mit erfahrenen Trainern an der Seite wurde “The Ballroom Technique” von Alex Moore und “Technique of Latin Dancing” von Walter Laird in deutscher und in englischer Sprache fast auswendig gelernt. Ergänzt wurden die praktischen Ausbildungsinhalte durch Discofox, Salsa, Linedance und Tango Argentino.
Geballte Frauenpower künftig bei Tanzen in Kiel
Foto: Christiane Kelling
Nebenbei sind auch reichlich theoretische Inhalte zu erlernen: Da wären Verbands- und Sportlehre, Medizin, ein wenig Psychologie und Soziologie und allerhand Allgemeines, was von unseren erfahrenen Präsidiumsmitgliedern Jes Christiphersen und Dr. Tim Rausche unterhaltsam vermittelt wird. Die Ausbildung findet zwar nicht an jedem Wochenende statt, aber die freien Wochenenden müssen letztlich genutzt werden, um die Lehrinhalte dann auch umzusetzen. Unseren vier Absolventen blieb folglich nicht viel Zeit seit den letzten Sommerferien.
Nun ist es geschafft. Die 10stündige Prüfung, bestehend aus einer schriftlich zu dokumentierenden Lehrprobe, in welcher Unterricht simmuliert wird, einer theoretisch-schriftlichen Abschlussprüfung, einem Vortanzen als Dame und als Herr in kleiner Gruppe, einer DTSA in Gold und einer gefürchteten Einzelprüfung, in welcher jeder Auszubildende je eine Latein- und Standardfigur einzeln tanzt und in jedem Detail beschreibt ist erledigt.
Wir gratulieren unseren vier Neutrainerinnen und Neutrainer und natürlich auch allen anderen Absolventen im Lande. Ihr habt jetzt die Lizenz, aber bitte bedenkt, dass der Weg nun erst wirklich beginnt. Die Praxis wird Euch formen und Eure “Tanzschüler” werden Euch auf unterschiedlichen Wegen mitteilen, wie es in der Praxis aussehen soll. Hört auf sie und verlasst Euch auf Euer Gefühl. Trainer sein ist nicht nur eine technische Kunst – Trainer sein heißt auch Entertainer im 60 oder 90 Minuten – Takt zu sein.
Manche fragen später gern, ob es denn überhaupt nötig sei, diese Lizenz zu erwerben und über Fortbildungen zu erhalten?
Ein ganz klares JA!
Es gibt natürlich die passionierten Turniertänzer, die auch ohne Ausbildung zu guten Trainern wurden. Sie haben neben großem Fachwissen das gewisse zwischenmenschliche Händchen oder waren bereits Pädagogen. Mir fallen gerade in unserer Vereinsnachbarschaft ganz hervorragende Beispiele für tolle Trainer ein. Aber die Regel ist das nicht.
Allzuoft stehen auch Halbwissende sich selbst zum Trainer ernannte Übungsleiter im Unterricht, die uns und unserem Verband letztendlich keinen Gefallen tun. Auch da fallen mir für uns in Kiel Beispiele ein. Wenn wir neben den Tanzschulverbänden wie ADTV und BDT, die schließlich ihre Tanzlehrer in Form einer langjährigen Berufsausbildung qualifizieren, Ernst genommen werden wollen und selbst einen qualitativ hochwertigen Unterricht anbieten wollen, dann sollte eine Trainerausbildung das Mindeste sein. Selbsternannte sollten schon verstehen, dass es ja Gründe geben muss, warum ein Ausgebildeter wohl mehr kann.
Es läßt sich über die Qualität mancher beruflichen Tanzlehrer, die gern auch noch nicht aktuell gehaltene DTV – Trainerlizenzen in ihre Werbung einbringen, denken was man will. Sie haben aber ihr Handwerk gelernt! Und dazu gehört eben auch die gesamte Themenvielfalt einer Trainerausbildung in unserem Verband.
Am Ende werden wir unsere Breitensportler nur halten können, wenn wir wirklich minimal die gleiche Qualität des Tanzsportes in den Tanzkreisen bieten können. Wir maßen uns sogar an zu behaupten, dass wir das noch besser können als Tanzschulen. Das stimmt vielleicht für jeden Verein mit teuren A und B – Trainern, die wir uns als Vereine aber nicht in jeder Gruppe leisten können. Damit es auch für den Rest stimmt, ist eine noch viel größere Anzahl an Trainer C notwendig. Die “Tanzschüler” von morgen suchen keine verstaubten Vereine, wo sie für weniger Geld als in Tanzschulen Tanzen lernen. Die “Tanzschüler” von morgen suchen qualitativ hochwertigen Unterricht und Unterhaltung. Und genau da liegt die Zukunft der Vereine.
Aus meiner eigenen Ausbildung sind mir zwei prägende Worte in Erinnerung: “Fundamentales Wissen” – und genau das wurde und wird in der Ausbildung zum Trainer C Breitensport in Schleswig – Holstein vermittelt. Nicht besonders modern, oft auch streitbar, hart und schmerzlich während der Ausbildung, aber zielorientiert und fundamental! Und genau das braucht jeder Trainer, um allen Fragen von Tänzerinnen und Tänzern, die in den Jahren kommen, beantworten zu können.
Gratulation an unsere Trainerinnen und Trainer – Ihr ward Spitze! Manche Vereine oder Tanzschulen schreiben in ihren Trainerprofilen oft lange Aufzählungen für, dass wo sie überall schon einmal etwas gelernt haben. Ihr braucht nur einen Einzeiler: Trainer C Breitensport