Weltranglistenturnier im türkischen Antalya
Weltranglistenturniere im Ausland haben immer ihren ganz eigenen Charme und sind meist auch für das Paar mit dem Mehrwert eines Kurzurlaubs verbunden. Und dass man in Asien viel und gut tanzt ist kein Geheimnis. Es aber in der Türkei zu versuchen – das ist in jedem Fall noch recht neu für die Tanzwelt. Dorit und Jörg Westphal flogen also mal wieder los – zur Gloria World Open 2015…
Die Gloria Sports Arena in Belek 30 Autominuten von Antalya ist seit Jahresbeginn das größte Sportveranstaltungszentrum der Türkei und steht in traumhafter Nähe zu den Stränden der türkischen Riviera, die schon im Frühjahr in jedem Fall frühsommerliche Temperaturen versprechen. In dem gigantischen Komplex wurde an nichts gespart. Grund genug für unseren Weltverband WDSF gemeinsam mit der Türkiye Dans Spolari Federasyonu, dem nationalen türkischen Verband, zu versuchen, eine erstklassige Serie von Weltranglistenturnieren aller Klassen in der Türkei eine Heimat zu geben. Und das dürfte gelungen sein. Die Türkei ist bislang nicht das bekannteste Land in der Tanzwelt, wenn man es mal wertungsfrei ausdrückt. Wer aber meint, es gäbe gar keine türkischen Paare, der täuscht sich gewaltig. Insbesondere im Bereich Latein standen allein 80 türkische Paare in der Hauptgruppe am Start. Bedenken, dass muslimische Tradition und freizügige Lateindamenkleider im Widerspruch stehen, gibt es nicht. Unsere moderne Welt des Tanzsports zieht im Glaubensbereich zum Glück für die Türkei hier keine Grenze, nicht einmal in den üblichen gemischten Umkleiden. Die erste Gloria World Open ist Geschichte, und man darf sich absolut sicher sein, dass hier die Geburtstunde eines für lange Jahre bestehenden neuen Traditionsturniers der Weltranglisten geschlagen hat.
Dorit und Jörg Westphal ging es in erster Linie um einen kurzen Erholungsurlaub im Süden und um die taktische Absicherung von Weltranglistenpunkten. Insbesondere auf kleinen Turnieren gibt es bei Weltranglisten immer eine große Punktsicherheit. Insgesamt waren elf Paare am Start der Weltrangliste der Senioren II S Standard. Drei Paare hatten leider abgesagt, so dass es sofort in das Semifinale ging. Hier wurde es dann nach nur wenigen Minuten der neunte Platz, was unseren beiden 133 Weltranglistenpunkte einbrachte. Im Vergleich dazu: Ihre Maximalpunktzahl in Deutschland lag bisher bei 7 Punkten. Das hat sich also in jedem Fall gelohnt. Fotos gibt es leider nicht, zumindest keine die lizenzfrei veröffentlicht werden dürfen. Bleibt es beim Selfie…
Kritik haben die beiden mir aber auch mitgebracht in ihren Berichten. Wie überall abseits von Mitteleuropa sind Senioren nicht unbedingt die Publikumslieblinge. Das Semifinale der Senioren II hat exakte 11 Minuten gedauert. Das macht man so: Alle elf Paare auf die Fläche, die etwa so groß war wie unser Saal 4 und alle fünf Tänze mit maximal 15 Sekunden Pause zwei Minuten regelkonform ausspielen. Zum Glück stoßen dann alle Paare spätestens im Wiener Walzer an ihre Konditionsgrenze. Also, auf die Trainer hören und mehr Endrunden tanzen…