Triumph und Schande von Frankfurt
Das vollkommene Glück und die schlimmste Enttäuschung fanden bei HESSEN TANZT in Frankfurt am zweiten Mai – Wochenende zeitgleich statt. Insgesamt machten sich in diesem Jahr nur zwei Paare von uns auf den Weg zu Deutschlands größten Amateursportturnier und tanzten auch jeweils nur am Samstag. Für die einen wurde es ein großer Sieg, für die anderen war es eine herbe Niederlage.
Hessen tanzt, das ist nach wie vor Deutschlands größtes Turnier mit meist um die 7000 Paaren am Start. Mit Sicherheit ein zwingendes Erlebnis für alle Aktiven, welches die anderen Großveranstaltungen in den Schatten stellt. Nicht, das Hessen tanzt von unglaublicher Schönheit ist, nein, da ist ist die Dancecomp in Wuppertal um vielfaches eleganter und die GOC in Stuttgart wesentlich internationaler und professioneller und das Blaue Band in Berlin einfach persönlicher. In Frankfurt ist die Größe das Erlebnis, das synchrone Durchführen von Turnieren auf acht Flächen gleichzeitig und vier weiteren Flächen in einer benachbarten Halle, das unglaublich perfekte Timing und das jährlich modeprägende Einkaufen auf der Shoppingmall in den oberen Rängen der Eissporthalle. Hessen tanzt hat sich seit 1974 stetig vergrößert.
Zu einem genialen Tag wurde das Turnier der Senioren II A Standard in der kleineren Fabriksporthalle für Sylvia und Rainer Gräfendorf, die das erste Mal in Frankfurt zu Gast waren. 31 Paare waren insgesamt am Start und Sylvia und Rainer erreichten den dritten Platz. Unsere Siegverwöhnten hatten schon eine gewisse Unsicherheit, ob es hier so reibungslos verläuft wie aus dem Nord und Osten gewohnt. Am Ende lief es wie geschmiert über Vorrunde, zwei Zwischenrunde bis ins Finale, obwohl sich selbst im Finale die Wertungsrichter so gar nicht einig waren.
Genau gegenteilig lief es für Dorit und Jörg Westphal, die mit 131 Paaren insgesamt am Start der ersten deutschen Rangliste der Senioren II S Standard für das Qualifikationsjahr 2016 standen. Beide hatten sich so gefreut und waren mehr als gut vorbereitet. Nach einer Vorrunde, in der wirklich alles funktionierte und das Gefühl ganz klar sagte, diesmal wird es reichen, kam wieder das Aus und die damit verbundene Enttäuschung. Im späteren Gesamtergebnis war es dann sogar nur der 124. Platz, was als Schande empfunden wurde und die nachträgliche Klatsche beinhaltete. Die beste Vorbereitung und auch gutes Tanzen reichen am Ende nicht, wenn feste Rundenauslosungen ein Paar stetig wieder an die Seite der deutschen Spitzenpaare stellt, die einfach mehr Erfahrungen haben. Leider gehört in den höchsten Klassen immer auch Glück dazu. In der ersten Konsequenz verzichten beide auf die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft 2015 Anfang Juni. Es muss einfach noch mehr trainiert werden, um vom Mittelmaß heraus zu steigen, denn Mittelmaß und Rundenpech sind immer das Ende der Fahnenstange.
Ebenfalls mitgereist waren die Trainingspartner Sylvia und Holger Bernien vom TSC Rot-Gold Schönkirchen, die sich von der Vorrunde über die erste Zwischenrunde bis in die zweite Zwischenrunde bis auf Platz 37 vorkämpften und damit weitestgehend zufrieden waren. Janika Bernien und Jan Path von Rot-Gold erreichten am Samstag in der Hauptgruppe C Standard Platz 47 von 80 Paaren und in der Hauptgruppe C Latein den 66. Platz von 82 Paaren. Am Sonntag in der Hauptgruppe C Standard den 33. Platz von 60 Paaren und in der Hauptgruppe C Latein den 52. Platz von 72 Paaren.
Foto: Holger Bernien