41. Blaues Band der Spree in Berlin
Nach dem Jubiläumsjahr 2012 wurde über Ostern zum 41. Mal das Blaue Band der Spree bei spätwinterlichem Wetter ausgetragen. Über 2000 Paare kämpften um die tradtionellen Glaskelchpokale für die Treppchenplätze. Ein Pokal ist auch bei uns gelandet.
Auf der Seite unseres Landesverbandes stand kürzlich “In Berlin ist immer alles anders.” Ja, und das ist wirklich so. Zum einen sind natürlich Turnierevents, die über vier Tage gehen nicht die Regel, zum anderen gehen in Berlin Paare von der Fläche, die einen 41. Platz als großen Erfolg feiern. Und das ist auch richtig so, denn es ist nicht selten, dass an einem Turnier mehr als 100 Paare am Start stehen. Das macht den Reiz aus in Berlin, das bestimmt das Flair. Und das läßt auch jedes Paar immer schnell vergessen, dass tänzerische Ellbogentaktik und blaue Flecken, übervolle Umkleiden, Strafzettel am Auto und ständiges Gedränge an jedem Punkt der Hallen auch dazu gehören. Das ist eben Berlin – und Paare, die das noch nicht erlebten kennen den deutschen Tanzsport nicht in seiner ganzen Breite.
Den Auftakt am Karfreitag machten in diesem Jahr Dorit und Jörg Westphal in der Senioren I C Latein. 20 Paare standen zur gar nicht schönen Lateinuhrzeit früh um neun auf der Fläche der Halle 3. Dorit und Jörg tanzten mit großer Fröhlichkeit die Vorrunde und die Zwischenrunde und teilten sich danach den 8./9. Platz mit den Standardkollegen Stratmann aus Greifswald. Am Ostersamstag gingen Dorit und Jörg erneut in der gleichen Klasse an den Start – nun waren sogar 26 Paare am Start. Mit dem Willen zu einer noch deutlich stärken Leistung als am Vortag, erreichten sie kämpferisch und fröhlich gelaunt heute die Endrunde nach vier Runden und wurden mit dem zweiten Platz einschließlich Pokal gelohnt. Dabei wurde dann fast schon vergessen, dass der Hauptgrund natürlich die Rangliste der Senioren I S Standard war. Diese begann am Nachmittag und galt gleichzeitig als Weltranglistenturnier mit 105 Paaren. Gut vorbereitet tanzten Dorit und Jörg in der achten Runde und erreichten in diesem Jahr den 91. Platz, womit sie sich über 10 Plätze zum Vorjahr verbesserten. Keine glohrreiche Kür, aber ein guter Arbeitserfolg.
Foto: Holger Bernien
Die zweiten Starter am Karfreitag waren am Vormittag Marith Balzer und Sven Svoboda in der Hauptgruppe C Standard. Unser symphatisches Paar ging mit großer Freude und vorallem völlig unvoreingenommenan den Start. Mit dieser strahlenden Sicherheit schafften es beide von 98 Paaren auf den 25. Platz in der dritten Zwischenrunde. Die Freude war groß. Hier zeigte sich deutlich der Unterschied zu anderen Turnieren, wo deutlich weniger Paare am Start stehen. Insbesondere für Sven ist das Blaue Band etwas besonderes, denn für ihn als Berliner ist es natürlich auch ein Heimspiel. Im Samstag standen im gleichen Turnier 95 Paare am Start. Leider konnten Marith und Sven nicht an den Vortagserfolg anknüpfen. Die Turnierleitung war etwas unter Zeitdruck, so dass trotz fast gleicher Paarzahl eine Zwischenrunde weniger eingeplant war und mehr Paare in den Zwischenrunden das Turnier beenden mussten. Unsere zwei ertanzten sich den immer noch sehr schönen 43. Platz in der ersten Zwischenrunde.
Foto: Jörg Westphal
Am Karfreitagnachmittag schlug dann auch die Stunde für unser drittes Paar Neele Becker und Robert Quakernack in der Hauptgruppe B Standard. Beide waren ja erst kürzlich in diese neue Klasse aufgestiegen und gingen mit der klaren Vorstellung an den Start, hier nicht letzter zu werden und zu versuchen sich im neuen harten Umfeld zu behaupten. 103 Paare waren am Start und Neele und Robert errreichten den 89. Platz. Punktemäßig durchaus schon ein Erfolg, aber gefühlt eben doch weit hinten. Am zweiten Tag standen 91 Paare im gleichen Turnier am Start und beide erreichten den 85. Platz, also ohne große Veränderung. Am Samstag bestand aber eine tolle Trostmöglichkeit, da im Anschluss auch noch ein Hauptgruppe II B Standard – Turnier statt fand. Mit 40 Paaren am Start ein tolles Feld für ihre eigene Altersklasse. Mit dem 21. Platz gingen beide mehr als zufrieden vom Parkett. Am Ostersonntag gingen beide dann auch noch in der Hauptgruppe D Latein an Start und konnten abermals mehr als zufrieden mit der vollen Aufstiegspunktezahl von der Fläche kommen. Nach einer Vorrunde mit 93 Paaren erreichten beide in der ersten Zwischenrunde den 44. Platz. Volle Punktzahl. Mehr geht nicht…
Foto: Jörg Westphal
Aber auch unsere Gastpaare und Dancefriendspaare waren wieder erfolgreich unterwegs und stets an unserer Seite: Birgit Stephan und Kai Aschenbach vom UniTanz Kiel standen am Karfreitag bereits früh zu einem Turnier Senioren D Latein auf der Fläche. Unter 17 Paaren erreichten sie den 14. Platz, was beide nicht zufrieden stellte. Der zweite Tag lief in Latein besser. Nach einer Vorrunde mit 13 Paaren erreichten beide den siebten Platz als Anschluss an die Endrunde. In ihrem Hauptfeld der Senioren II C Standard lief es dann aber richtig klasse. 2. Platz von 24 Paaren ist nicht nur für beide ein großer Erfolg, sondern auch wieder ein wichtiger Erfolg für unser Bundesland.
Sylvia und Holger Bernien vom TSC Rot-Gold Schönkirchen hatten richtig gut zu feiern. In der Senioren I S Latein standen 12 deutsche Spitzenpaare am Start. Sylvia und Holger erreichten souverän den achten Platz. Am Samstag standen sie mit Dorit und Jörg in der Rangliste der Senioren I Standard auf dem Parkett. Sie erreichten in der zweiten Zwischenrunde den geteilten 41./42. Platz von 105 Paaren und damit ihre persönliche Bestleistung in einem deutschen Ranglistenturnier. Mit Amelie Andresen und Philipp Loß wurden Sylvia und Holger von einem Paar ihrer Jugendgruppen begleitet. Beide standen in den Turnieren der Hauptgruppe D Standard und Latein auf den Flächen, konnten aber nur hintere Plätze erreichen. Für beide war es allerdings auch mit die ersten Turniererfahrungen. Ihr Gesamteindruck war gut.
Foto Jörg Westphal
Noch nicht alles? In der Tat. Großveranstaltungen wie Berlin regen auch immer die wirklich geniale Gemeinschaft der Tänzer an. Gemeinsam tanzen, gemeinsam anfeuern und anschließend gemeinsam feiern. Ein kleines sri lankisches Restaurant im Bezirk Prenzlauer Berg war das vorgeschlagene Ziel für gutes, gesundes und ja – auch scharfes Essen. Es wurde natürlich spät. Schön ist auch die übergreifende “Füreinanderdasein”, was auch nur auf diesen Turnieren zur Geltung kommt.
Und dieses Jahr gab es etwas neues: Die immer größere Verbreitung von Smartphones macht es möglich in Gruppen interaktiv zu agieren. So gab es eine What App – Gruppe unserer Tänzerschaften in Berlin und Heiligenhafen und der in Kiel gebliebenen, die es ermöglichte, dass ein permanenter Kontakt zwischen der Ostsee und der Hauptstadt bestand. Was immer auch getanzt wurde, alle wussten es sofort.
Neele bereitet Dorit vor…
Rot-Gold und TiK wieder mal bei dem, was sie genauso gern tun wie tanzen…
Fotos: Jörg Westphal