Ein Rolli lernt Tanzen oder „Kiel rollt im Norden“
Wenn Tänzer auf Reisen gehen, dann können sie was erzählen. Genauso geht es auch den Rolli – und Fußtänzern von den „Dancing Wheels an Steps“, der Rollstuhltanzgruppe von Tanzen in Kiel.
Foto: Corinna Balzer
Am 2. März Wochenende veranstaltete die Rolligruppe einen öffentlich ausgeschriebenen Tanzworkshop in der Hein-Dahlinger-Halle Kiel. Zu diesem Anlass luden Sie einen externen Rollitanzsport – Trainer ein, der speziell auf die vielen Fragen und Bedürfnisse der Tänzer sein vielseitiges Repertoire zum Besten gab.
Bis kurz vor Anmeldeschluss war es nicht ganz sicher, ob dieser Workshop auch stattfinden konnte, aber am Ende war alles gut. Es wurde geplant, gepackt, ausgekundschaftet und durchgeführt.
Wir hatten ein wundervolles, herzliches und arbeitsreiches Wochenende in einer riesigen Turnhalle zum Austoben. Auch wenn die Grundlagen immer wieder kurz erklärt werden mussten, so ging die Umsetzung doch recht schnell. Die Schublade, in der die Erinnerung verlegt worden war, wurde schnell wiedergefunden. Das hat wohl jeder Tänzer schon ein oder zweimal erfahren.
Dieses Wochenende stand ganz im Zeichen der schnellen Tänze: Jive, Quickstepp + Samba. Obwohl diese Tänze so unterschiedlich sind, so sind die Ausführungen doch alle gleich. Jeder Rollitänzer darf sich vom „Nichtstun“ erholen und gezielt seine Kraft dort einsetzen, wo sie gebraucht wurde. Das war nicht immer gleich zu schaffen, weil es ja anstrengend ist, seine Ellenbogen hochzuhalten, den Schultermuskel unten zu lassen, den Kopf hoch zu nehmen, ein Lächeln zu zaubern und dabei noch zu atmen. Ach ja, den Fussi habe ich ja noch vergessen. Der Rollitänzer muss sich ja auch noch um den Fussi kümmern, denn der gibt mit seinen 50 % ja auch noch ein wenig Halt und Bewegungsfluss mit an.
Obwohl die Radarbeit zu Beginn des Erlernens sehr wichtig ist, so wurde dieses Mal noch eine Schippe draufgelegt. Der Körper übernimmt ab jetzt auch eine wichtige Funktion bei der Bewegung. Der Rhythmus, der mitmuss, soll durch den Körper in die Arme + Hände, Brust – Becken + Beine laufen. Mit einer Mehrfachbehinderung ist das nicht immer sofort zu schaffen, aber die mentalen Aufgaben eines Rollitänzers, bringen einen ganz schön ins Schwitzen. Und am Ende des Wochenendes strahlende Gesichter, müde Knochen und einen spontanen Wunsch:
Das wollen wir nochmal!
In diesem Sinne ….
Ein ganz großes Dankeschön an die tolle Zusammenarbeit und die vielen fleißigen und helfenden Hände.
Klaus Balzer