West Coast Swing: Ein Erlebnisbericht vom Workshop
Am 5. Mai war unser Tanzsportzentrum mal wieder Schauplatz eines großen Spektakels.
Dieses Mal luden unsere „West Coast Swing“-Tänzer oder wie sie sich selbst gerne betiteln, Westies, zu einem großen Workshoptag von mittags bis nachts ein. Ein kleiner Erlebnisbericht von Ken Knipphals:
Alle Fotos: Ken Knipphals
Um 12:00 Uhr geht es los. Das Tanzsportzentrum ist geöffnet und unsere beiden Trainer, Ken und Joscha, sind gemeinsam mit allen Ihren Helfern gewappnet und bereit.
Wer einen Fuß durch die Tür setzt, bekommt zunächst ein kleines Festival-Bändchen umgeschnallt und darf sich auch gleich zu dem Turnier anmelden, das im Verlaufe des Abends noch stattfinden soll.
Dann heißt es erst nochmal ein bisschen die Sonne genießen, die sich heute keine einzige Minute versteckt, denn der erste Workshop startet um 13 Uhr.
Es ist soweit: Pünktlich um 13 Uhr sind alle Teilnehmer eingetroffen und registriert. Wir starten mit unserem ersten Workshop und lernen Evi und Julian kennen.
(Der ein oder andere kennt die beiden schon von der externen Pre-Party, die am Vorabend stattfand.)
Evi, die ursprünglich aus Russland stammt und derzeit in Berlin lebt, führt uns in ihre Welt des West Coast Swing ein und schafft die ersten Voraussetzungen für einen Tag, der sich (wie wir später feststellen werden) hauptsächlich um Körpergefühl und bewusste Bewegungsabläufe drehen soll. Der erste Workshop dürfte von außen betrachtet sehr amüsant gewesen sein, denn wo sieht man schonmal eine Gruppe von 60 Personen, die in absoluter Zeitlupe wild durcheinander läuft? Bei uns!
Erster Workshop geschafft! Auf dem Plan steht nun „Lady-„ bzw. „Men-Styling“. Was wir uns darunter vorzustellen haben, weiß keiner so Recht, aber Evi und Julian werden Abhilfe schaffen.
Julian zieht sich mit den Männern und Jungs in unseren Saal 6 zurück, während die Frauen und Mädels, weiterhin die Großzügigkeit des Saal 4 genießen dürfen. Und dann werden einmal die Fragen geklärt, die im Paar oft zu kurz kommen: Welche Aufgaben habe ich als Mann/Frau spezifisch um uns im Paar gemeinsam nach vorne bringen zu können.
Als ich einen kurzen Blick in Saal 6 zu den Männern erhasche, sehe ich einen Großteil barfuß und mir schwappt eine Welle von Konzentration entgegen. In Saal 4 schöpft Evi aus Ihrem Hintergrund im Solo-Tanz (Ballett &Zeitgenössischer Tanz) und gibt unseren Damen Tools an die Hand, wie Sie in jeder Situation kontrolliert wirken und gut aussehen können.
Für die noch anstehenden Workshops dürfen nun alle wieder gemeinsam trainieren, aber natürlich erst, nachdem man sich in den kurzen Pausen am „Snack-Buffet“, das aus Kaffee, Wasser, Äpfeln und Bananen besteht, gestärkt hat.
Ein besonderes Highlight erwartet uns noch im letzten Workshop, denn Evi und Julian führen uns in die Welt der „Contact-Impro“, der Kontakt-Improvisation ein. Die erste Information, die wir bekommen: „Zieht eure Schuhe aus!“ Und dann geht es los: Wir bewegen uns in den wildesten Formen und Bewegungen umeinander und rollen uns auf dem Boden herum. Die Atmosphäre: Wahnsinnig konzentriert und doch nicht zu fokussiert. Ich habe das Gefühl in diesem Moment meinen Horizont erweitert zu bekommen, auch wenn, und das steht außer Frage, es nicht einfach ist sich auf das, was hier gerade passiert, einzulassen.
Wir arbeiten so intensiv, dass Evi und Julian ungeniert eine halbe Stunde überziehen, aber außer den Grillmeister stört das wohl niemanden.
ESSEN FASSEN!
Alle stürmen hinaus zum Grillbuffet, wo schon die Grillmeister auf uns warten und die erste Fuhre Grillgut auf die Teller schaufeln. Es wird ordentlich geschlemmt und nach den anstrengenden Workshops freuen sich alle nochmal die Nase in die Sonne halten zu können. Als alle gesättigt sind, zeigt sich mal wieder, warum Tanzen in Kiel so ein toller Verein ist, denn so schnell, wie alles aufgeräumt und abgewaschen ist, kann man gar nicht gucken: Alle helfen mit und ziehen an einem Strang, damit die Party möglichst schnell beginnen kann.
Im Verlaufe der Party, die natürlich auch in Saal 4 stattfindet, gibt es noch ein kleines Spaß-Turnier, ein Fun Jack’n’Jill. So ist das im West Coast Swing üblich: Alles wird ganz locker gesehen, ohne Zwang, und ein Turnier macht man halt mal nebenbei, während alle feiern.
Während des Turniers werden unsere Trainer des Tages Evi und Julian als Wertungsrichter noch unterstützt von Tommy (Hamburg), Anni (Ahrensburg) und Camille (Lyon), die auch zu uns nach Kiel gekommen sind um dieses Event zu unterstützen. Für die Musik während des Jack’n’Jill sorgt Ken, Joscha moderiert und erklärt nochmal für alle, was hier eigentlich gerade so passiert, zum Beispiel, dass man im West Coast Swing auch im Turnier mit zufälligen Partnern tanzt.
Um Mitternacht steht dann fest: Den ersten Platz ertanzt sich unser Kieler Tänzer Christian Wolf gemeinsam mit Dorit Seyer aus Hamburg. Herzlichen Glückwunsch!
Nach einer kurzen Siegerehrung heißt es dann einfach nur noch Tanzen, Tanzen, Tanzen. Und wie immer tanzt hier jeder mit jedem. Egal ob frischer Westie mit 3 Wochen Tanzerfahrung oder alt-eingesessener Profi aus Berlin, Hamburg oder Frankreich: Im West Coast Swing gibt es offensichtlich keine Barrieren und alle gehören zusammen. TOLL!
Ken & Joscha möchten noch einmal allen fleißigen Helfern danken, die den Abend so rund ablaufen ließen: Auf ein weiteres Mal!